Bild: Video „1. Mai 2016 Plauen - Antikapitalistischer Block (Teil 1)“ von „Revolt Press“ auf YouTube: https://youtu.be/JEFUT2NL5Nc

Mobilisierung von rechts II

In Teil I der Reihe hatten wir auf einen Beitrag von Felix M. Steiner im Blog „Störungsmelder“ hingewiesen, der den szeneninternen Streit der Rechten beleuchtet und was das für Halle am 1. Mai 2017 bedeutet. Hier nun ein kurzer Blick auf die „Antikapitalistischen Kollektive“ und weitere Mobilisierung nach Halle.


Neben dem üblichen Personenspektrum von »DIE RECHTE« im Raum Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt unter ihren Kadern Alexander Kurth (DIE RECHTE Sachsen) und Michel Fischer (DIE RECHTE Thüringen) lässt sich insbesondere eine Mobilisierung aus den militanten, gewalttätigen, völkischen „Antikapitalistischen Kollektiven“ beobachten.

Jenes Spektrum, welches auf ca. 200 Personen geschätzt werden kann und in den vorangegangenen Jahren noch am Konkurrenzaufmarsch der Nazi-Partei »III. Weg« teilnahm, mobilisiert nun nach Halle und ist auch mit Dan Eising (Nürnberg, »DIE RECHTE« und „Nügida“) mit einem eigenen Redner vertreten. Die „Antikapitalistischen Kollektive“ fallen vor allem durch zwei Dinge auf: Erstens kopieren sie die Aktionsformate der militanten und radikalen Linken, vom Schwarzen Block, Bezugsgruppenstrukturen bis hin zu mit politischen Botschaften versehenen Regenschirmen innerhalb der Demoblocks. Zweitens treten sie außergewöhnlich offen militant auf und waren sowohl in Saalfeld 2015 als auch in Plauen 2016 für Übergriffe auf Antifaschist*innen bzw. auf die Polizei verantwortlich.

Mit der Mobilisierung der „Antikapitalistischen Kollektive“ nach Halle könnten sich die Zahlenverhältnisse aus 2016 in etwa umkehren. Während ca. 600 bis 700 Teilnehmer*innen in den vergangenen Jahren mit dem »III. Weg« in Plauen bzw. Saalfeld demonstrierten, folgten den Aufrufen von NPD (2015) bzw. »DIE RECHTE« 2016 jeweils in Erfurt „nur“ ca. 250 Personen.

Neben einer erheblichen Zunahme der Teilnehmer*innenzahl für den Aufmarsch 2017 in Halle, ist vor allem mit einem verstärkten militanten Auftreten der Nazistrukturen zu rechnen.

Die „Freien Kräfte“ und Kameradschaften soll wohl Michael Zeise nach Halle locken. Der „Freie Aktivist aus Thüringen“ der sowohl am 1. Mai 2015 beim »III. Weg« sprach, als auch in den letzten Jahren gefragter Redner auf Kundgebungen und Demonstrationen von “DIE RECHTE” im südöstlichen Thüringen und südlichen Sachsen-Anhalt war.

Mit einer verstärkten Mobilisierung ist auch aus (dem südlichen) Niedersachsen zu rechnen. Als „Zugpferde“ für das dortige rassistische Spektrum haben sich die Organisator*innen des Naziaufmarsches in Halle Jens Wilke (“Freundeskreises Thüringen/Niedersachsen”, Raum Göttingen) und Dieter Riefling als Redner eingeladen.

Es ist für den 1. Mai 2017 mit einer erheblichen Mobilisierung des Neonazi-Spektrums aus folgenden Bereichen zu rechnen:

  • Thüringen
  • Sachsen
  • Sachsen-Anhalt
  • Franken
  • Südliches Niedersachsen
  • Antikapitalistische Kollektive, bundesweit