Wie “Blick nach Rechts” berichtet, haben am 1. März NPD und “Die Rechte” koordiniert und gleichzeitig zwei Naziaufmärsche im Ruhrgebiet für den 1. Mai angekündigt. In den wortgleichen Ankündigungen – welche beide Parteien veröffentlichten – wird für den Vormittag des 1. Mai eine von der NPD organisierte Demonstration in Essen ankündigt, sowie für den Nachmittag ein Aufmarsch in Dortmund, welche “Die Rechte” verantworten wird. In dem Aufruf der beiden Parteien finden sich die üblichen völkischen, nationalistischen Worthülsen wieder. Neben der – für den 1. Mai typischen – Ethnisierung der “sozialen Frage” und der völkischen “Globalisierungskritik” wird gegen “Nicht-Deutsche” und “Volksverräter” gehetzt.
Mit dem Schulterschluss der Neonazi-Parteien wird “die nationale Opposition” versuchen, ein Zeichen für die Landtagswahl am 14. Mai zu setzen. Dennoch treten bei dieser Wahl beide Parteien an und stehen so in einem Konkurrenzverhältnis zueinander, besonders da die AfD einen Großteil des rechten Wähler*innenpotenzials absorbieren wird. Die Abstimmung der Aufmärsche ist ein Signal sich nicht wechselseitig das rechte Publikum streitig machen zu wollen. Mit einem abgestimmten Zeitplan und einer koordinierten Zuganreise versuchen die Organisator*innen sicher zu gehen, dass das nationalistische Publikum aus dem Westen der Bundesrepublik an beiden Aufmärschen teilnimmt. Dies dürfte der Versuch sein zu gewährleisten, dass nicht solche kümmerlichen Bilder wie 2016 entstehen, als ca. 180 “Kameraden” dem Aufruf der NPD zum “Arbeiterkampftag” nach Bochum folgten.
Was dies für den Naziaufmarsch am 1. Mai in Halle (Saale) heißt, darüber kann nur spekuliert werden. Zum derzeitigen Stand ist der Aufmarsch in Halle (Saale) die vierte (überregionale) Neonazi-Demonstration an diesem Tag, mit Start am 1. Mai 2016 begann hier am frühesten die Werbung. Neben den genannten Städten – Essen, Dortmund, Halle – findet in Gera der Aufmarsch der faschistischen Kleinstpartei “III. Weg” statt. Somit dürfte sich das Personenpotenzial zunehmend aufteilen und die Neonazistrukturen aus NRW eher nach Essen und Dortmund reisen. Auch im Jahr 2016 gab es mit Schwerin (NPD, ca. 400 Teilnehmende), Erfurt (“Die Rechte”, ca. 250 Teilnehmende), Bochum (NPD, 180 Teilnehmende) und Plauen (“III. Weg”, 800 Teilnehmende) vier relevante Aufmärsche. Durch szene-interne Streitigkeiten ist damit zu rechnen, dass in diesem Jahr der ostdeutsche Aufmarsch von “Die Rechte” den größten Zulauf erhalten wird, während der “III. Weg” vor allem seine Kader aktivieren dürfte und NRW lokal begrenzt bleiben wird. Entsprechend gehen wir weiterhin davon aus, dass am 1. Mai in Halle (Saale) mit dem bundesweit größten Aufmarsch der Naziszene in Deutschland zu rechnen ist.